Dr. Angela Kane, Vorsitzende des Rats der Vereinten Nationen und Mitglied von United Europe, hat am 17. Mai im Rahmen der vom Vatikan organisierten Konferenz „Robotics, AI, and Humanity: Science, Ethics, and Policy“ ein Referat zum Thema „Regulierung von KI: Gebietsübergreifende Überlegungen“ gehalten. Darin schreibt sie:
„Die Nutzung von KI birgt Herausforderungen und Chancen in vielen Bereichen und Gebieten: technisch, ethisch, politisch, sozial, kulturell. Damit einher geht die Notwendigkeit von Rechenschaftspflicht, algorithmischer Erklärbarkeit und sogar rechtlicher Haftung. Wenn wir nicht verstehen, wie ein System funktioniert, dann werden die Grenzen verwischt, wer für das Ergebnis oder den Prozess der Entscheidung verantwortlich sein kann oder sollte. Sollte das der Erfinder sein? Eine Behörde? Der Anwender? Und wie können sowohl politische Entscheidungsträger als auch die Öffentlichkeit einer Technologie vertrauen, wenn sie nicht richtig verstanden wird?“
In ihrem Referat beschäftigt sie sich mit verschiedenen Aspekten der Künstlichen Intelligenz, unter anderem mit der Eindämmung tödlicher autonomer Waffensysteme, der Rolle von sozialen Plattformen, mit China und Europa.
Sie beschließt ihr Referat mit 15 Empfehlungen:
1. Erweiterung des KI-Know-hows, so dass es sich nicht auf eine kleine Anzahl von Ländern oder einen engen Teil der Bevölkerung beschränkt.
2. Akzeptieren, dass die richtigen Entscheidungen zur KI-Technologie nicht ohne starken Input der Technologen selbst getroffen werden.
3. Das Finden einer gemeinsamen Sprache für Regierungsvertreter, politische Entscheidungsträger und technische Experten.
4. Aufnahme des Dialogs, sodass (a) die Politik durch technische Möglichkeiten informiert wird und (b) Technologen/Experten die Anforderungen an die politische Verantwortlichkeit schätzen.
5. Diskussion darüber, wie eine soziale Lizenz für KI aufgebaut werden kann, einschließlich neuer Anreizstrukturen, um Regierungen und Privatwirtschaft zu ermutigen, die Entwicklung und den Einsatz von KI-Technologien an das öffentliche Interesse anzupassen.
6. Fokussierung auf Ergebnisse statt auf Prozesse: Grundsätze, Datenschutz, Konvergenz der digitalen Politik; Unterschiede in den Rechts- und Regulierungssystemen und -kulturen zwischen den USA, der EU und China.
7. Etablierung einiger „Red Lines“ – No-Go-Bereiche für die KI-Technologie, wie tödliche autonome Waffensysteme oder KI-gestützte Bewertung der Bürger durch die Regierung (“Social Scoring”).
8. Nutzung der Strategie des „Soft Law“, um Einschränkungen und Herausforderungen der traditionellen staatlichen Regulierung für KI und Robotik zu überwinden.
9. Diskussion über die Herausforderungen, Kosten, Zuverlässigkeit und Grenzen des aktuellen Standes der Technik.
10. Entwicklung starker Arbeitsbeziehungen, insbesondere im Verteidigungssektor, zwischen öffentlichen und privaten KI-Entwicklern.
11. Sicherstellen, dass Entwickler und Regulierungsbehörden der Frage der Mensch-Maschine-Schnittstelle besondere Aufmerksamkeit schenken.
12. Verstehen, wie verschiedene Bereiche unterschiedliche Herausforderungen mit sich bringen.
13. Erstellen einer Liste der bereits bestehenden Leitlinien und analysieren, wo es Lücken gibt, die geschlossen werden müssen, um mehr Leitlinien für Transparenz, Rechenschaftspflicht und Fairness der KI-Tools zu bieten.
14. Lernen von benachbarten Gebieten (Cybersicherheit, Biotechnologie, Luftfahrt) über die Bemühungen zur Verbesserung der Sicherheit und Robustheit.
15. Das Bereitstellen von Mitteln durch Regierungen, Stiftungen und Unternehmen für die Entwicklung und den Einsatz von KI-Systemen mit humanitären Zielen.
Das gesamten Vortrag finden Sie auf Englisch hier.