
österreichischer Bundeskanzler a.D.
Ich komme gerade aus Moldawien. Da, an der Peripherie Europas, versteht man auf einmal, was Europa ist. Das Wichtigste überhaupt, das ist der Rechtsstaat. Nicht das Geld, die Macht, die Medien, sondern der Rechtsstaat. Der ist nur in der Demokratie möglich und umgekehrt. Nur dann ist auch eine funktionierende Wirtschaft möglich.
Der Ministerpräsident von Moldawien spricht sechs Sprachen und ist absolut pro-europäisch. Aber sein Land ist bitterarm. Der Durchschnittslohn beträgt 300 Euro im Monat, aber es gibt auch viele Pensionisten, die mit 35 Euro im Monat auskommen müssen. Die Moldawier blicken mit weit aufgerissenen Hoffnungsaugen auf Europa.
In solch einem Moment verstehst Du, welche Strahlkraft Europa hat. Europa ist ein Leuchtturm der Freiheit, der Rechtsstaatlichkeit und auch des Zusammenhalts. Wie hieß es so treffend in der Erklärung zum 50. Jahrestag der Unterzeichnung der Römischen Verträge? „Wir Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union sind zu unserem Glück vereint.“