Professor Viktor Mayer-Schönberger hält den Eröffnungsimpuls unseres kommenden Young Professional Seminars zum Thema „Governing the Internet and Opening the Data: Was ist Europas digitale Zukunft?“, das am Freitag, dem 26. Juni nachmittags online beginnt. Viktor Mayer-Schönberger ist einer der meistgefragten Experten in Sachen Big Data. Der Professor des Oxford Internet Institute beschäftigt sich mit den gesellschaftlichen Folgen der Datennutzung und propagiert das Recht auf das Vergessen in digitalen Zeiten.
Nach dem Abitur in seinem österreichischen Geburtsort Zell am See studiert Viktor Mayer-Schönberger (Jahrgang 1966) Rechtswissenschaften an der Universität Salzburg. Bereits während des Studiums kann er erste Erfolge bei der Internationalen Physikolympiade und im Österreichischen Wettbewerb für junge Programmierer verbuchen. Nach einem Master-Studium an der Harvard Law School promoviert er 1991 in Salzburg zum Doktor der Rechtswissenschaften. Im Jahr darauf graduiert er an der London School of Economics and Political Science zum Master of Science.
Bewerbungen sind noch bis zum 19. Juni möglich. Hier sind die Details:
In Zeiten der Abschottung und der Welt nach einer Pandemie sind der Zugang zu Informationen und die Freiheit im Internet wichtiger denn je.
Der Wechsel von Millionen von Menschen zu Remote-Jobs und digitalen Teams hat einen rapiden Wandel in der Art und Weise, wie wir arbeiten, verursacht. Durch das Coronavirus sind die Menschen zwingend auf das Internet angewiesen, um mit ihren Kollegen in Verbindung zu treten, Nachrichten zu verfolgen, Lebensmittel zu bestellen oder auch ihre Unzufriedenheit als Bürger zu äußern. Wir haben Online-Kundgebungen und politische Versammlungen abgehalten, und wir sehen, wie Bürger digital auftreten und sich versammeln, um über den Umgang der Regierung mit der Krise zu diskutieren.
Mit einem offenen Internet und mehr online veröffentlichten Regierungsdaten ist es relativ einfach, auf Informationen zuzugreifen und die öffentlichen Ausgaben zu überwachen. Doch was passiert, wenn den Bürgern die digitalen Freiheiten genommen werden? Wer regiert das Internet überhaupt, und wer ist dafür verantwortlich, dass Regierungsdaten für Bürger zur Kontrolle zugänglich sind?
Im vergangenen Jahr verabschiedete die EU eine umstrittene Urheberrechtsrichtlinie, die von vielen wegen der Einschränkung der Meinungsfreiheit im Internet kritisiert wurde. In diesem Jahr wurden als Folge der Pandemie Tracking-Apps eingeführt, um Bürgerdaten zu sammeln und zu überwachen, wie sich die Menschen während der Quarantäne bewegen und sich selbst isolieren. Diese Entwicklungen wurden zwar als Mittel zum Schutz der Menschen beworben, aber in Bezug auf die digitale Freiheit und die Rolle der Regierung bei der Gewährleistung dieser Freiheit haben sie auch einige rote Fahne geschwenkt.
Gegenwärtig genießen die meisten europäischen Länder ein relativ hohes Maß an Internet-Freiheit in Verbindung mit einer hohen Internet-Verbreitung. Darüber hinaus haben sich viele europäische Regierungen dazu verpflichtet, mehr öffentliche Daten zugänglich zu machen und Plattformen für die Bürger zur Überwachung der öffentlichen Ausgaben zu schaffen. Dennoch bleiben Herausforderungen bestehen, wie die Misswirtschaft im Bereich der Finanzen während der Pandemie oder auch neue digitale Regelungen zeigen, die aufgrund der Coronavirus-Krise eingeführt wurden.
In Zeiten wie diesen ist es entscheidend, die Rechte und Freiheiten der Bürger zu verstehen, wenn es um den digitalen Raum sowie um öffentliche und persönliche Daten geht. Deshalb organisiert United Europe ein Young Professional Seminar, das sich auf die entscheidenden Fragen im Zusammenhang mit der Internet-Verwaltung und einer offenen Regierung in Europa konzentriert. Die Veranstaltung, die aus Online-Meet-ups besteht, soll Licht auf die wichtigsten digitalen Entwicklungen in Europa und die Rolle der Bürger in der internetorientierten Realität werfen.
In unserem Young Professional Seminar werden unter anderem folgende Fragen diskutiert:
– Wie nimmt die Internet-Governance in der EU und den europäischen Nachbarländern Fahrt auf?
– Wie verhält es sich mit den derzeitigen Verwaltungsmechanismen?
– Was sind die Implikationen der Internet-Governance für andere Governance-Bereiche?
– Wer sind die wichtigsten Stakeholder und wie arbeiten sie zusammen?
– Offenes Regieren in Europa und darüber hinaus: Was ist das und wie kann es genutzt werden?
– Wie können Bürger auf öffentliche Daten zugreifen?
– Wer kann wie Regierungsinformationen untersuchen?
– Wie stellen wir sicher, dass alle beteiligt sind (z.B. Menschen mit Behinderungen)?
– Wie können wir E-Government-Initiativen umsetzen und die Öffentlichkeit aufklären?
– Was sind die Implikationen für Demokratien, die sich in Schwierigkeiten befinden?
Das Seminar wird von Anna Romandash geleitet, einer preisgekrönten Journalistin aus der Ukraine und Young Professional Advisor von United Europe.
Die Seminarsprache ist Englisch.
Bewerber werden gebeten, einen kurzen Text (1 – 2 DIN A4-Seiten/max. 6.500 Zeichen) zu einer der oben genannten Fragen zu verfassen. Gern können Sie den Aufsatz aus Ihrer persönlichen Sicht und unter Berücksichtigung der spezifischen Situation Ihres Landes verfassen.
Bewerbungen müssen den genannten Text, ein kurzes Anschreiben mit Angabe von Interesse und Motivation (1 Seite mit der Frage, was Sie von diesem Seminar erwarten) sowie einen Lebenslauf (inkl. Foto und Geburtsdatum, max. 2 Seiten) enthalten. Alle Dokumente müssen elektronisch im PDF-Format in englischer Sprache eingereicht werden und sollten 2 GB nicht überschreiten. Wir können nur vollständige Bewerbungen berücksichtigen.