Mit der festlichen Verleihung des M100 Media Award an Nicola Sturgeon, Erste Ministerin Schottlands, ging gestern Abend die internationale Medienkonferenz M100 Sanssouci Colloquium in der Orangerie von Potsdam glanzvoll zu Ende. United Europe war Partner der Veranstaltung, die deshalb auch offen für Mitglieder war.
„Die Auszeichnung von Nicola Sturgeon ist ein wichtiges Zeichen in dieser für die Europäische Union so schwierigen Zeit”, so Dr. Wolfgang Schüssel, Präsident von United Europe. „Sie ist eine starke, verantwortungsbewusste und leidenschaftliche Europäerin und verteidigt unsere demokratischen europäischen Werte mit Entschlossenheit, Intelligenz und großer politischer Kompetenz. Wir freuen uns daher sehr, in diesem Jahr Partner des M100 Sanssouci Colloquiums zu sein und diese Entscheidung zu unterstützen.”
„Es gibt in der derzeitigen Brexit Situation keine bessere Preisträgerin”, betont Dr. Jürgen Großmann, Gründer und Schatzmeister von United Europe. „Sturgeon ist eine wahre Demokratin und eine leidenschaftliche, kluge Verfechterin eines vereinten Europas, die die populistische Brexit-Kampagne mit aller Kraft bekämpft. Die Auszeichnung an sie ist ein hervorragendes Signal.“
M100 Media Award
Überreicht wurde die renommierte Auszeichnung von Potsdams Oberbürgermeister und M100-Beiratsvorsitzendem Mike Schubert. Die Erste Ministerin erhielt den M100 Media Award für ihr leidenschaftliches Eintreten gegen den Brexit und ihr Engagement für den Zusammenhalt der Europäischen Union.
Die politische Hauptrede des Abends hielt Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble. Er unterstrich die Wichtigkeit, Europa als identitätsstiftendes Gemeinschaftsprojekt sichtbar und begreifbar zu machen, in der gleichzeitig Raum bliebe für das jeweils mitgebrachte Selbstgefühl der Einzelstaaten. „Es braucht am Ende eine europäische Öffentlichkeit, die im Spannungsverhältnis von Einheit und Vielfalt beides ermöglicht: der Vielfalt Raum zu geben und dennoch einen Fokus auf das Gemeinsame zu ermöglichen.“ Schäuble betonte weiter, dass er davon überzeugt sei, dass die Zukunft von einer Generation gestaltet werden würde, die europäischer und kosmopolitischer sei als alle vorherigen.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet hob in seiner Laudatio hervor: „Nicola Sturgeon steht für ein Europa, das seinen Bürgerinnen und Bürgern nützt und Sicherheit in einer unruhigen Welt verschafft, weil unsere Länder zusammenarbeiten. Nicola Sturgeon steht dafür mit ihrer klaren Haltung und ihrem unermüdlichen pro-europäischen Engagement.“ Der M100 Media Award sei daher, so Laschet, nicht nur ein Zeichen der Dankbarkeit und Anerkennung für ihren Einsatz für Europa, sondern auch ein Versprechen für die Zukunft: „Wir werden auch nach dem Brexit eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten.“
In ihrer Dankesrede unterstrich Nicola Sturgeon die Stärken der europäischen Gemeinschaft in den zurückliegenden Jahren: „Sei es in der Stärkung des Handels, des Umwelt- und Verbraucherschutzes und der Arbeitnehmerrechte – was die EU erreicht hat, ist beeindruckend. Natürlich müssen wir uns den Defiziten der EU stellen, aber viel mehr noch können wir ihre Erfolge feiern. Und wir sollten immer daran erinnern, dass die EU vor allem ein Friedensprojekt ist.“ Die Erste Ministerin betonte insbesondere die Vorbildfunktion der EU in Sachen Kooperation und Solidarität in einer Zeit, in der die internationale Ordnung bedroht sei: „In einer Zeit, in der Stimmen der Intoleranz und des Protektionismus auf dem Vormarsch sind, scheinen so fundamentale Werte wie friedliches und demokratisches Zusammenwirken kostbarer und gleichzeitig zerbrechlicher denn je. Die Europäische Union ist nicht perfekt. Aber keine andere Organisation auf diesem Kontinent hat mehr für Wohlstand, Freiheit, Demokratie und Menschenrechte getan.” (Die gesamte Rede von Nicola Sturgeon können Sie hier auf Englisch nachlesen.)
M100 Sanssouci Colloquium über Demokratie & Europäische Öffentlichkeit
In der 15. Ausgabe der Konferenz hatten am Vormittag rund 70 führende JournalistInnen, WissenschaftlerInnen und PolitikerInnen aus ganz Europa unter der Überschrift „From Pipedream to Reality – Democracy and the European Public Sphere“ über aktuelle Entwicklungen in Europa und ihre Auswirkungen auf Demokratie, Presse- und Meinungsfreiheit vor dem Hintergrund eines bevorstehenden Brexits diskutiert.
Nach der Begrüßung durch Prof. Dr. Jörg Steinbach, Minister für Wirtschaft und Energie des Landes Brandenburg, eröffnete Prof. Saskia Sassen (Columbia University, USA) die Konferenz mit einem soziologischen Blick auf aktuelle Herausforderungen der EU. Bei den anschließenden Round-Table Diskussionen ging es in der ersten Session um Europa als Kommunikationsraum und die Rolle der Medien bei der Überwindung der aktuellen Verständigungskrise. In der zweiten Session wurde die Lage der Pressefreiheit in Europa und Wege, um den Schutz dieser auszubauen diskutiert. Zuletzt stand die Zukunftsfähigkeit der Medien sowie aktuelle Rahmenbedingungen für Medieninnovation im Mittelpunkt.
Zu den Teilnehmern zählten u.a. Sven Afhüppe (Handelsblatt), Agron Bajrami (Koha Ditore), Beata Balogová (SME), Stephan-Andreas Casdorff (Der Tagesspiegel), Kai Diekmann (Storymachine), Sven Gösmann (dpa), Espen Egil Hansen (Aftenposten), Christiane Hoffmann (Der Spiegel), Michal Kobosko (Atlantik Council Poland), Bruno Patino (Arte France TV), Christian Rainer (Profil), Dagmar Rosenfeld (Die Welt), Mary Wilkonson (BBC World News) und viele mehr.
Weitere Informationen über die Konferenz und den Media Award finden Sie auf der Website der Veranstaltung.