Können wir eine effektivere Erzählung für Europa entwickeln?

„Wie man die Geschichte der EU erzählt“ war das Thema eines Alumni-Treffens in Helsinki am 24. Oktober. Gastgeber des Treffens, das zum zweiten Mal in Helsinki stattfand, war United Europe-Alumnus Mika Ruokonen, Head of Digital Transformation bei Futurice, einer der innovativsten digitalen Beratungsunternehmen in Finnland. Futurice ist darauf spezialisiert, in traditionellen Branchen digitale Projekte mit globalem Potential aufzubauen. Es hilft Unternehmen in ganz Europa und im Ausland, ihr Geschäft in einer digitalisierten Welt zu entwickeln.
Nachdem Mika die Gruppe begrüßt und einen kurzen Überblick über die Tätigkeitsfelder von Futurice gegeben hatte, stellten sich die elf Teilnehmer vor und erklärten ihre vielfältigen und interessanten beruflichen Hintergründe. Einige waren Alumni von Young Professional Seminaren, andere waren Freunde von ihnen, für die es der erste Kontakt mit United Europe und seinen Zielen war. Aber alle Teilnehmer war gemeinsam, dass sie ein tiefes Interesse an Europa haben und das Verständnis zwischen den Kulturen und Nationen verbessern möchten.
Dann erklärte Eeva Raita, was für eine gute Erzählung benötigt wird. Eeva ist Senior Service Designer bei Futurice, hat in Sozialpsychologie promoviert und Erfahrungen am Theater gesammelt. Geschichten, erklärte sie, sind die stärksten Mittel der Kommunikation. Dies gelte ebenso für Entertainment und Erziehung als auch für das Bewahren des Kulturerbes und die Erhaltung moralischer Werte.
Wenn man Geschichten entwerfen oder erzählen möchte, die einen Unterschied machen, müsse man wissen, wie man die Herzen und Köpfe der Menschen berührt, sagte sie. Gute Plots seien einfach und haben nur drei Zutaten: eine Handlung, Charaktere und eine narrative Perspektive.
Außerdem müssen soziale Einflüsse und die Identität berücksichtigt werden. Auch andere Menschen beeinflussen Emotionen, Meinungen und Verhaltensweisen einer Person. Deshalb könne es keine gesellschaftliche Identität geben, ohne dass man „uns“ und „sie“ sage. Menschen müssten sich immer bewusst sein, dass Sie Teil einer bestimmten Gruppe seien, die sich von anderen unterscheidet. Das ist offensichtlich eines der Probleme, mit denen die EU gegenwärtig konfrontiert ist: Menschen und Nationen neigen dazu, sich von anderen zu distanzieren, was bedeutet, dass es kein gemeinsames europäisches Gefühl gibt.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer klagten, dass die Geschichte der EU bisher nicht in einer Art und Weise erzählt wird, die in der Lage ist, Menschen mitzunehmen und ihnen den Glauben und das Vertrauen in ein erfolgreiches, vereintes Europa zu geben, für das es sich lohnt zu kämpfen. In Zeiten der Unsicherheit sehnen sich die Menschen nach Sicherheit. Aber einfache Lösungen sind nicht geeignet, in schwierigen Zeiten die Probleme der Menschen lösen.
Durch die Veröffentlichung fast ausschließlich negativer Nachrichten und Geschichten sind auch die Medien für die zunehmend schlechte Situation verantwortlich. Soziale Medien, die Nachrichten und Kommentare in einer inflationären Weise multiplizieren, geben den Nutzern zusätzlich den Eindruck, dass alles da draußen negativ ist.
Was bedeutet das alles, um die Geschichte der EU besser zu erzählen? Können wir diese Realität ändern? Ist es möglich, die Geschichte der EU so zu erzählen, dass es einen Unterschied zum bisherigen macht? Können wir als Team eine Geschichte über Europa erzählen, die unseren eigenen Zielen dient?

Nach einer lebhaften Diskussion kamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu dem Schluss, dass es ebenso notwendig wie möglich ist, Erzählungen über die EU auf unterschiedliche Weise zu erstellen, entweder geschrieben, als Video, Audio oder Zeichnung. Sie schlugen United Europe vor, ein Young Professional Seminar zu dem Thema zu veranstalten, um junge Menschen aus ganz Europa zusammenzubringen und diese Art von Geschichten in einem Schreib-Hackathon zu entwickeln. Wir als Managing Directors von United Europe werden den Vorschlag sehr gern in Betracht ziehen.