Darf ich Ihnen eine sehr persönliche Geschichte erzählen? Es geht um meinen Vater, der im Februar gestorben ist. Er wurde 89 Jahre alt. Er hat ein langes und sinnerfülltes Leben geführt, in dem er wahre Liebe gegeben und erfahren hat.
Es gibt einen Aspekt an der Geschichte meines Vaters, der auch für andere interessant sein könnte: Im Alter von 16 Jahren hatte sich mein Vater, wie Millionen anderer Europäer, dem Kampf gegen den Nazismus und den Faschismus angeschlossen. Wie so viele andere wurde er gefangen und gefoltert. Sein Bruder, der ein Jahr älter war, wurde im Kampf getötet.
Nun verlässt uns diese Generation allmählich, und leider geschieht dasselbe mit den Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg. Der Mensch neigt zum Vergessen, ob man das bedauert oder nicht, und diese Tatsache hat verheerende Folgen für das europäische Projekt.
Wahrscheinlich haben die meisten von uns Verwandte, die im zweiten Weltkrieg gelebt und gelitten haben. Ich verstehe die Europäische Union in allererster Linie als Friedensprojekt. Natürlich ist es auch ein Projekt für Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichheit und Wohlstand.
Angesichts der emotionalen Spannung, unter der ich stehe, weiß ich genau, was ich jetzt tun muss: Aufstehen und mit lauter und klarer Stimme für die absolute Notwendigkeit eintreten, das europäische Einigungsprojekt zu erhalten und erheblich zu verbessern. Ich bin überzeugt davon, dass dies unsere Pflicht gegenüber den Generationen vor uns ist, ebenso wie gegenüber denen, die uns nachfolgen.
Dimitris Tsingos ist Unternehmer und Investor in Griechenland. Mit United Europe und der Villa Vigoni hat er am Römischen Manifest mitgearbeitet, einem Aufruf der nächsten Generation zur Eneuerung Europas.