In einer bemerkenswerten Rede in Berlin hat EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy Vertrauenskrise in Europa schonungslos analysiert. “Die Wirtschaftskrise hatdie Europäische Union in eine neue Rolle gezwungen”, sagte Van Rompuy in der Europa-Rede am 9. November, zum Jahrestag des Mauerfalls. “Jahrzehntelang ging es in Europa darum, sich zu öffnen, zu befreien, Möglichkeiten zu schaffen, sich zu emanzipieren, sich zu befähigen. Heute wird Europa als etwas gesehen, das eindringt, sich einmischt, Vorschriften macht, urteilt, verbessert, verbietet, Auflagen macht und sogar bestraft.”
Der Weg aus der Krise gehe über wirtschaftlichen Erfolg, die Rückkehr von Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätzen, sagte Van Rompuy weiter. Aber nicht nur Taten, auch Worte seien nötig. Die Regierenden in Europa müssten sich positiv zur europäischen Einigung einlassen. “Politiker müssen klar und deutlich sagen, um was es hier geht. Und sie müssen ihre europäischen Überzeugung laut kundtun.”