Auch wenn Sie Europa-Frust haben: Verzweifeln Sie bitte nicht, geben Sie nicht auf! Werden Sie sich darüber klar, dass Sie nur deswegen Frust empfinden, weil Ihnen an Europa noch etwas liegt – und das ist doch ein guter Anfangspunkt. Jedem von uns bedeutet Europa anderes – etwas Politisches, Wirtschaftliches oder Kulturelles -, aber es bedeutet etwas. Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass die europäische Idee brillant ist und es verdient, dass wir Zeit und Mühe auf sie verwenden.
Dieses komplexe und enorm wichtige Thema wird allerdings in der derzeitigen Europa-Debatte viel zu sehr vereinfacht, indem nur noch zwischen pro-Europäern und anti-Europäern unterschieden wird. Sinnvoller ist es zu fragen, wie Europa verbessert werden kann und sollte; wie es zu dem werden kann, was die Menschen wirklich wollen. Um das zu erreichen, müssen wir uns sehr kritisch mit den Missständen befassen: mit der Tatsache, dass Europa viel zu bürokratisch ist, aufgebläht, ineffizient und durchsetzt mit einer Vielzahl von halbstaatlichen Agenturen.
Zugleich müssen wir erkennen, dass wir in Brüssel und Straßburg ein politisches System haben, das vielfach die Verbindung zu den Bürgern in den Mitgliedstaaten verloren hat. Es ist eine bittere Ironie, dass viele von uns nicht einmal wissen, wer ihr Europa-Abgeordneter ist, geschweige denn, welche gesetzgeberischen Rechte er hat. Die Schlussfolgerung ist, dass wir uns alle stärker engagieren müssen. Als Mitglieder dieses Clubs müssen wir sicherstellen, dass wir alle Regeln verstehen, die heutigen und die für Morgen.
Europa ist eine unverzichtbare und wertvolle Idee. Wir alle sollten imstande sein, daran zu glauben und darauf stolz zu sein. Um das möglich zu machen, müssen wir Europe so erneuern, dass es effizienter, weniger bürokratisch und weniger zentralistisch wird. Es braucht ein System ordentlicher und verantwortlicher Regierungsführung, wie sie für das 21. Jahrhundert angemessen ist.