Lukas Fabian Goslar

NGO-Gründer "Intergenerational Intelligence" und Workshop Facilitator – Deutschland
Es gibt einen Satz, den ich in politischen Diskussionen oft sage, um meine Sicht auf Europa zu erklären: „Ich bin ein Enkel“. Was meine ich damit? Meine Großeltern und die Älteren unter uns haben schmerzlich erfahren müssen, wohin die Abkehr von demokratischen Werten und die Spaltung der Gesellschaft in extreme Positionen führen kann. Als junger Mensch bin ich sehr dankbar für das Geschenk, inmitten eines Kontinents geboren zu sein, der aus seiner kriegerischen Vergangenheit gelernt und eine Union des Friedens und des Austauschs geschaffen hat. Aber dieser Lernprozess muss bewahrt, fortgesetzt und gelebt werden. Darin sehe ich meine Verantwortung gegenüber meinen Großeltern und meinem Kontinent.
Ich bin davon überzeugt, dass die europäischen Entscheidungsträger wieder zu Vorbildern und Verantwortungsträgern werden müssen, wenn es darum geht, die offene Demokratie, die wir auf dem steinigen und blutigen Weg unserer Großelterngeneration erreicht haben, zu bewahren – und unsere Gesellschaft über unterschiedliche Hintergründe, Prägungen und Lebensrealitäten hinweg zusammenzuhalten und zusammenzuführen.
Es ist Zeit für soziale Innovation, für sozialen Fortschritt, für weitsichtige Diplomatie nach innen und außen, für eine neue Annäherung, für eine Annäherung unterschiedlicher Positionen auf der Basis unserer gemeinsamen Werte als Menschen. Ich persönlich fühle mich der Europäischen Union verpflichtet, angesichts des zunehmenden Populismus für den Zusammenhalt, für das Miteinander und gegen die Spaltung einzutreten. Europa ist ein Vorbild für Völkerverständigung und Zusammenhalt für die ganze Welt, diese Vorbildfunktion gilt es zu stärken und zu pflegen.