Politisches und gesellschaftliches Engagement ist ein relevantes Thema für europäische Unternehmensführer. Dabei äußern sich CEOs zunehmend öffentlich zu politischen Themen, um einen positiven Beitrag zu gesellschaftsrelevanten Themen zu leisten.
Das ergibt die aktuelle Studie The Political CEO des ESMT Master-of-Science-Absolventen Christoph Cewe in Kooperation mit der ESMT in Berlin. Befragt wurden 40 Geschäftsführer großer europäischer Unternehmen. So geben 77,5 Prozent der Befragten an, dass Geschäftsführer zu politischen Themen Stellung beziehen sollten. 62,5 Prozent der CEOs geben an, dass sie sich auch selbst (sehr) wahrscheinlich gesellschaftspolitisch äußern werden. Die häufigsten berichteten Beweggründe, öffentlich Stellung zu beziehen, ist es, einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten (78%) sowie die Unternehmenswerte zum Ausdruck zu bringen (72%).
Die Studie mit dem Titel „The Political CEO – Gründe für sozialpolitischen Aktivismus von Vorständen“ geht der Frage nach, wie und warum CEOs und Geschäftsführer europäischer Unternehmen zunehmend öffentlich Haltung zu politischen und gesellschaftlichen Themen nehmen, die keinen direkten Bezug zu ihrem Kerngeschäft haben. Beispiele sind der Klimawandel, die Einwanderungspolitik sowie das bedingungslose Grundeinkommen.
„Den Studienergebnissen zufolge äußern sich Geschäftsführer primär öffentlich zu politischen Themen, um mit ihrem Einfluss einen konstruktiven Beitrag zu wesentlichen, gesellschaftsrelevanten Themen zu leisten, während persönliche Motive und potentielle Vorteile für Anteilseigner keine übergeordnete Rolle darstellen“, sagt Christoph Cewe. „Europäische CEOs wollen mit der öffentlichen Stellungnahme einen Mehrwert zum inhaltlichen Diskurs leisten, aber keine parteipolitische Haltung einnehmen. So werden ökologische, ökonomische und soziale Themen als die geeignetsten Themenbereiche zur öffentlichen Stellungnahme genannt. Weniger als jeder Zehnte der befragten CEOs gaben an, dass es angemessen sei, öffentlich parteipolitische Haltung zu beziehen.“
Zu der Studie „The Political CEO“ traten Leonhard Birnbaum, Vorstandsmitglied E.ON SE, Günther H. Oettinger, ehemaliger EU-Kommissar und Präsident von United Europe e.V. und Jörg Rocholl, Präsident der ESMT, am Montag, 26. Oktober, in einen intensiven Austausch.
„Bei United Europe unterstützen wir Unternehmer, die sich für die europäische Idee einsetzen. Für viele europäische CEOs ist politisches Engagement ein relevanter Themenbereich, allerdings tragen CEOs keine politische Verantwortung und müssen hier die Balance zwischen unternehmerischen Kompetenzen, öffentlicher Glaubwürdigkeit und einem nachvollziehbaren Interesse an gesellschaftlichen Prozessen halten können“, sagte Günther H. Oettinger.
Jörg Rocholl ergänzte: „Authentizität und Kompetenz sind die wichtigsten Voraussetzungen für eine öffentliche Stellungnahme von Geschäftsführern. Mangelt es an Glaubwürdigkeit, kann das unmittelbare negative Auswirkungen haben – nicht nur für den CEO selbst, sondern für das gesamte Unternehmen.“ Moderiert wurde die Diskussion von Ulrike Guérot, Professorin für Europapolitik und Demokratieforschung an der Donau Universität Krems.
Die Aufzeichnung der Präsentation unserer Studie finden Sie hier.