Der ehemalige britische Premierminister Tony Blair warnt in Interviews mit mehreren europäischen Zeitungen, dass der EU-Austritt Großbritanniens erhebliche Konsequenzen für den Frieden in Nordirland haben. Der Brexit sei ein Angriff auf ein „Herzstück“ des heute vor genau 20 Jahren beschlossenen Friedensabkommens zwischen dem katholischen und protestantischen Irland, der am 10. April 1998 nach einem fast 30-jährigen Bürgerkrieg mit Hilfe Blairs geschlossen werden konnte.
Blair erhebt schwere Vorwürfe gegen die Regierung von Theresa May, die entschlossen sei, die Zollunion und den Binnenmarkt mit der EU zu verlassen, wodurch künftige Waren- und Personenkontrollen unvermeidlich werden würden. Offene Grenzen waren jedoch eine Voraussetzung für das damals geschlossene Friedensabkommen. Durch den Brexit könnte auch die Gewalt von damals wieder aufflammen. „Die Symmetrie der Beziehungen zwischen Irland, dem Vereinigten Königreich und der EU wird durch den Brexit zerbrechen“, so Blair.
In einem Artikel für United Europe im Jahr 2014 warnte Blair bereits, dass „wenn Europa nicht bald eine angemessene Daseinsberechtigung schafft, dann fürchte ich, dass eine schlechte und kurzfristige Politik die reale Chance für ein starkes und integriertes Europa als wichtigen Teil einer friedlichen und wohlhabenden Welt des 21. Jahrhunderts vertreiben wird.“ Seinen Kommentar lesen Sie in voller Länge (in Englisch) hier.