
Ich bin ein Kind Europas. Europa ist meine Heimat. Seit 27 Jahren arbeite ich in verschiedenen Positionen, die alle europäisch geprägt waren. Europa verdanke ich das, was ich heute bin.
Meine Kinder wissen schon gar nicht mehr, dass sich unsere Länder einmal so abgeschottet haben. Schauen Sie nur einmal, wie sehr sich die Geschäftswelt verändert hat. 1990 habe ich einmal für ein Werk in der Niedereifel Werksingenieure gesucht. Von zehn Bewerbern sagten damals acht: „Englisch? Was meinen Sie? Ich habe auf Ingenieur studiert, nicht auf Dolmetscher.“
Heutzutage ist es nicht nur so, dass acht von zehn jungen Ingenieuren ganz selbstverständlich fließend Englisch sprechen, sondern sie auch alle ein oder zwei Semester im Ausland studiert haben. Welch enorme Veränderung innerhalb von 25 Jahren! Europa ist nicht mehr rückgängig zu machen.
Es stimmt, dass Europa heute ein Problem hat. Aber es ist kein besonderes europäisches Problem. Es ist der Vertrauensverlust, der alle großen Institutionen trifft – Banken oder Energie-Unternehmen oder eben auch die Regierungsinstitutionen in Berlin oder Brüssel. Alle Institutionen, die die Menschen als sehr groß und sehr schwierig zu beeinflussen ansehen.
Wie kommen wir da wieder raus? Für Europa gilt das gleiche wie für mein Unternehmen: Wir müssen sagen, was wir tun, und müssen tun, was wir sagen. Das klingt simpel, aber da ist viel Wahrheit dran.