Sylvie Goulard ist Gründungsmitglied von United Europe und war bis März 2018 Vize-Präsidentin der Organisation. Nachdem sie am 17. Januar 2018 zur stellvertretenden Gouverneurin der französischen Zentralbank ernannt worden ist, musste sie ihr Ehrenamt bei United Europe niederlegen.
Sylvie Goulard ist französische Liberale. Sie war seit 2009 Abgeordnete des Europa-Parlament, wo sie sich als Mitglied des Wirtschafts- und Finanzausschusses (ECON) an vorderster Front mit den EU-Maßnahmen zur Bewältigung der Krise in der Euro-Zone befasste. So war sie Berichterstatterin für die “Six-Pack”-Gesetzgebung zur Stärkung des Stabilitäts- und Wachstumspaktes, Berichterstatterin für den Europäischen Ausschuss für Systemrisiken und Berichterstatterin für die Initiative des Parlaments in Sachen Eurobonds.
Goulard, geboren am 6. Dezember 1964 in Marseille, hatte ihren Wahlkreis im Süd-Osten Frankreichs. Im Europa-Parlament gehörte sie der Fraktion der Liberalen (ALDE) an, wo sie Sprecherin für Wirtschafts- und Währungspolitik war. Goulard war zudem stellvertretenden Mitglied im Ausschuss für Konstitutionelle Fragen (AFCO) und Präsidentin einer interfraktionellen Gruppe, die sich die Armutsbekämpfung zum Ziel gesetzt hat.
Ihr Studium hatte Goulard in Aix-en-Provence begonnen, wo sie 1984 eine Licence in Rechtswissenschaften erwarb. 1986 folgte ein Abschluss am Institut d’Etudes Politiques (Sciences Po, Paris), 1989 das Abschlussexamen an der renommierten Ecole Nationale d’Administration (ENA), einer Institution, zu deren Absolventen viele der bekanntesten Politiker, Manager und Spitzenbeamte in Frankreich zählen.
Goulard begann ihre berufliche Laufbahn 1989 im französischen Außenministerium, wo sie am Zwei-Plus-Vier-Vertrag über die deutsche Wiedervereinigung mitwirkte. Nach einer Zwischenstation im Staatsrat arbeitete sie von 1996 an drei Jahre lang im Planungsstab des französischen Außenministeriums. Dort war sie für die Europa-Politik und die Abstimmung mit dem deutschen Auswärtigen Amt zuständig. Von 1999 bis 2001 war Goulard Analystin am Zentrum für Sozialwissenschaften (CERI) des Institut d’Etudes Politiques. Bis 2004 wirkte sie dann in Brüssel. Als politische Beraterin von EU-Kommissionspräsident Romano Prodi war sie dort vor allem mit dem Verfassungskonvent der EU befasst.
Mit ihren zahlreichen Büchern über Europa hat Sylvie Goulard ein breites Publikum erreicht. Zuletzt veröffentlichte sie im Mai 2016 ein Buch mit dem Titel “Goodbye Europe”. Im Jahr 2012 schrieb sie gemeinsam mit Mario Monti ein Buch über die Demokratie in Europa. Mehrere ihrer Veröffentlichungen, darunter das Buch „L’Europe pour les Nuls“ (2007), wurden mit dem Europäischen Buchpreis ausgezeichnet. Zudem war sie von 2006 bis 2010 Präsidentin der Europäischen Bewegung in Frankreich.